In Ollantaytambo muss ich mein Fahrrad stehen lassen und auf den Zug umsteigen, um nach „Aguas Calientes", dem Ausgangspunkt für Machu Picchu, zu gelangen.
Während ich die Inkastadt besuche, parkt mein Rad im Pakaritampu Hotel.
Schon um 04.45 Uhr klingelt der Wecker, es gießt in Strömen und ich mache mich nach einem ausgezeichneten Frühstück im Hotel auf den Weg zur Bahnstation. Obwohl diese nur 3 Gehminuten entfernt ist, komme ich klitschnass im schon wartenden Zug an.
Der Regen trübt meine Vorfreude ein wenig und so verschlafe ich die knapp zweistündige Bahnfahrt nach Aguas Calientes.
Zusammen mit Daniel (einem deutschen Reisenden, den ich zufällig in Cusco getroffen und mit ihm die Tickets gekauft habe), mache ich mich auf die Suche nach einem günstigen Hostal, was gar nicht mal so einfach ist, in diesem von Touristen völlig überlaufenen , kleinen Örtchen in den Bergen.
Am Mittag findet der Regen dann doch noch ein Ende und ich mache mich auf zu einer kleinen Wanderung an den Rio Urubamba. Der Nebel gibt dem Ort ein mystisches Flair und versetzt mich in erneute Vorfreude in Bezug auf den nächsten Tag.
Andernmorgens ist es dann soweit, abermals schellt der Wecker zur frühen Stunde und wir laufen zur Bushaltestelle, um den ersten Bus um 05:30 Uhr zu erwischen und den Sonnenaufgang auf Machu Picchu miterleben zu dürfen. Schade nur, dass gleich hunderte von Touristen den gleichen Gedanken hatten und so müssen wir uns in eine lange Warteschlange einreihen…
Als um 05:30 Uhr dann aber gleich 22 Busse mit jeweils 28 Sitzplätzen an der Haltestelle eintreffen, bekommen wir doch noch einen Sitzplatz und dem Zuschauen des Sonnenaufgangs steht nichts mehr im Wege. Ein wenig erschreckt uns die Touristenmasse jedoch schon, denn nun sind vor 07:00 Uhr schon 600 Leute in der Inkastadt. Im Laufe des Tages steigt die Zahl auf 2500 an! Kein Wunder also, dass die UNESCO eine tägliche Reduktion auf höchstens 800 Besucher fordert, um das Kulturerbe nicht zu gefährden.
Gleich oben vor dem Eintrittstor beginnt es dann zu regnen, jedermann packt seinen Poncho aus und wirft einen verzweifelten Blick nach oben, denn nach Sonnenaufgang sieht diese graue Masse nun wirklich nicht aus.
Und trotzdem: wir erleben wenig später ein emotional bewegendes und unvergessliches Schauspiel, als sich der Nebel über der Stadt Machu Picchu verzieht und die Sonne aufgeht.
Zwei Stunden schaue ich diesem Spektakel zu und bahne mir gegen 09:00 Uhr mit zahlreichen anderen Touristen meinen Weg durch die Inkastadt.
Verschiedene Sektoren sind zu unterscheiden, darunter der landwirtschaftliche Sektor mit den vielen Terrassenanlagen verschiedener Art und Größe, dem Wachposten, dem Friedhof, dem Stadtbereich, dem Sonnentempel, dem Tempel mit den drei Fenstern, der Sonnenuhr, den Plätzen und den Toren.
Es ist kaum möglich sich die Stadt in Ruhe anzuschauen, viel zu viele Touristengruppen ziehen mit ihren Führern scharenweise an einem vorbei und lassen ein Genießen dieses außergewöhnlichen architektonischen Objektes kaum zu.
So entschließe ich mich als bald den „Cerro Machu Picchu“ zu besteigen, um etwas Abstand zu den Massen zu bekommen und mir die Inkastadt aus der Vogelperspektive anzuschauen.
Über eine Stunde brauche ich, um mich über die tausenden von Steinstufen auf den Gipfel des Berges zu bringen. Durchgeschwitzt und außer Atem stehe ich dann aber oben und darf einen gigantischen Ausblick genießen und dies fast ganz allein!!!
Knappe zwei Stunden verbringe ich dort, bevor ich mich an den Abstieg mache, um noch nach „Intipunku“, dem Sonnentor Machu Picchus, zu wandern. Auch von dort hat man einen herrlichen Ausblick auf die gesamte Stadt und den heiligen Berg Wayna Picchu.
Kurz vor Sonnenuntergang und Toreschluss der Anlage, stehe ich dann wieder am Aussichtspunkt, an dem ich am Morgen schon zwei Stunden staunend verbracht habe und lasse mich abermals von einem Schauspiel überwältigen.
Die größte Touristenattraktion Südamerikas hat auch mich in ihren Bann gezogen.