Almirante (Panama) - La Fortuna (Costa Rica)

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La Fortuna De San Carlos, Alajuela, Costa Rica
Saturday, January 28, 2012

Almirante – Puerto Viejo de Talamanca – Siquirres – La Virgen – Varablanca – Vulkan Poás – Rio Cuarto – La Fortuna

Mit dem Schnellboot flitzen wir am Morgen von "Bocas del Toro" zurück ans Festland nach “Almirante”. Drehen eine Runde am Hafenbecken der Firma „Chiquita“, einem der größten Bananenproduzenten der Welt, doch können bis auf ein paar riesige Containerstapel mit dem Firmenlogo nichts Spektakuläres entdecken und fahren weiter nach „Guabito“, dem Grenzort in Panama. Schnell ist das letzte Kleingeld ausgegeben und problemlos dürfen wir mit neuen Stempeln im Reisepass unsere Fahrräder über die alte, rostige Eisenbahnbrücke, welche über den Grenzfluss „Sixaola“ führt, nach Costa Rica schieben.

Wie auch schon in den vergangenen Tagen fahren wir entlang zahlreicher, groß angelegter Bananenplantagen dahin, bis wir in einen schmalen Schotterweg einbiegen, welcher uns nach 9 km radeln und schieben wieder zur Karibikküste bringt.

Wir sind angelangt, in unserem ersten Ort von Costa Rica: „Puerto Viejo de Talamanca“. Plötzlich wimmelt es nur so von Touristen und wir bekommen Schwierigkeiten eine halbwegs günstige Unterkunft zu bekommen.

Im Nachbarort „Cahuita“ bekommen wir am Morgen ein hervorragendes Frühstück serviert, doch auch dieses Stranddörfchen strotzt nur so vor Tourismus und einem Restaurant oder einer Bar nach der anderen.

Lange haben wir uns nach ein wenig flachem Radelterrain gesehnt und werden nun zu Beginn in Costa Rica belohnt, das Radfahren geht leicht von der Hand und wir kommen mit guten 100 km am Tag prima voran. Bei unserer Mittagsrast werden wir von der Ladenbesitzerin mit Wassermelonenstücken beschenkt und so fällt am Ende des Tages das erste Zwischenfazit in Bezug auf Costa Rica gegenüber Panama sehr positiv aus. Die Menschen machen auf uns einen freundlicheren Eindruck, strahlende Gesichter sind überall anzutreffen, das Hinterhergepfeife der Einheimischen hat deutlich nachgelassen, die Autofahrer hupen nur noch, wenn es für sie tatsächlich von Nöten zu sein scheint und recken uns des Öfteren den Daumen aus dem Fenster heraus. Die armseligen Holz- und Blechhütten am Straßenrand sind dagegen völlig aus unserem Sichtfeld verschwunden und die für uns schon zum Alltagsbild gewordenen Abfallberge am Straßenrand sind gepflegten Rasenflächen gewichen. Im Reiseführer wird das Land als die „Schweiz Zentralamerikas“ tituliert und wir können dem bisher, leider auch in preislicher Hinsicht, nur zustimmen.

Für die kommenden zwei Tage haben wir uns eine Radler-Herausforderung der ganz besonderen Art vorgenommen. Wir wollen quasi von Meereshöhe innerhalb von wenigen Kilometern auf den 2708 Meter hohen „Vulkan Poás“ hinaufradeln. Schon auf der Karte eine Meisterleistung von ineinander übergehenden Höhenlinien, bekommen wir die Steigung schnell zu spüren. Innerhalb von 35 km klettern wir 1672 Höhenmeter und erreichen damit eine Durchschnittssteigung von 7% am Ende des Tages. Des Öfteren werden wir dabei neben unsere Fahrräder gezwungen und zum Schieben verpflichtet, doch eine muntere Nasenbärengruppe gibt uns auf halbem Wege erneuten Ansporn. Circa 20 Tiere wuseln von der einen zur anderen Straßenseite, immer Ausschau haltend nach Brot- oder Kekskrümeln der stoppenden Autofahrer.

Unser weiterer Weg führt an einem herrlichen Wasserfall entlang, dem „Cascada La Paz“ und bringt uns wenig später zum Eingangstor der Wasserfallgärten. Völlig erschöpft durch den nicht abnehmen wollenden Anstieg frage ich nach einer Zeltmöglichkeit auf dem riesigen Parkplatzgelände der dortigen Lodge nach, doch muss schon wenige Minuten später enttäuscht zu den Rädern und Corinna zurückkehren. Es besteht keinerlei Möglichkeit unser Zelt auf ihrem Grundstück aufzuschlagen und die Preise für eine Übernachtung in den angebotenen Räumlichkeiten übersteigen unsere kühnsten Vorstellungen bei Weitem. So bleibt uns nichts anderes übrig, als abermals in die Pedalen zu treten, die müden Beine schreien förmlich nach dem Tagesende, doch der Berg kennt keine Gnade und der Anstieg setzt sich munter weiter fort.

Wenig später haben wir dann doch Glück und dürfen unser Zelt im Innenraum eines Restaurants aufstellen. Luis, der Eigentümer, gibt uns sogleich noch eine kleine Führung über den angrenzenden Hof mit Kuhstall und Erdbeerfeldern. Selbst die Dusche dürfen wir in seinem Haus nutzen und die integrierte Bar im Restaurant gehört nach Ladenschluss allein uns beiden, zwar völlig erschöpften doch nun bis über beide Ohren strahlenden Radlern.

Um 05:20 Uhr schellt am Morgen der Wecker und wir packen schnell zusammen, schließlich haben wir versprochen vor dem Eintreffen der ersten Gäste unser Nachtlager geräumt zu haben.

Nach einem herzhaften Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Kraterrand des Vulkans. Die Strecke ist landschaftlich wirklich sehenswert, zahlreiche Erdbeerfelder und saftig grüne Weideflächen für die Tiere bieten eine Szenerie, die tatsächlich mit der Schweiz zu vergleichen ist.

Nach einer kleinen Verschnaufpause am „Mirador“ (Aussichtspunkt) treten wir für die letzten Kilometer noch einmal kräftig in die Pedalen und freuen uns insgeheim schon auf den bevorstehenden Höhepunkt. Doch eine gewaltige Metallschranke und ein Kassenhäuschen bremsen unsere Vorfreude. Um in den Krater blicken zu dürfen müssen wir zunächst eine Eintrittsgebühr in Höhe von je 10 Dollar entrichten und die Idee vom Campen am Gipfel, um am Morgen den Sonnenaufgang zu sehen, können wir ebenfalls sogleich aus unserem Programm streichen. Die Tore schließen um 15:30 Uhr wieder und dann müssen alle Besucher die Anlage verlassen haben. Zahlreiche Touristenbusse schlängeln sich dann den Weg hinunter zur Wasserfallgarten-Lodge oder ganz hinab bis ins Tal, damit ein jeder am Abend in seinem Hotelbett liegen kann. Willkommen im Touristenland: Costa Rica!

Wir dürfen bis zur Aussichtsplattform direkt am Kraterrand fahren und können zunächst einmal außer einem weißen Wolkenmeer rein gar nichts erkennen. Zudem hängt ein nahezu unerträglicher Schwefelgestank in der Luft. Doch ganz plötzlich wendet sich der Anblick, die Wolken ziehen sich für einen Augenblick zurück und wir können ins Kraterinnere blicken. Aus dem türkisgrünen Kratersee steigt in kilometerlangen Rauchschwaden Schwefeldampf empor. Nun wird auch die gewaltige Größe sichtbar. Es heißt, dass dieser Hauptkrater des Vulkans „Poás“ einen Durchmesser von 1 ½ Kilometern besitzt und stolze 300 m in die Tiefe reicht. Damit gilt er als der zweitgrößte Vulkankrater weltweit und ist wahrlich beeindruckend anzusehen.

Nach geschätzten zwei Minuten verdecken die Wolken erneut und nun endgültig den Krater für den heutigen Tag. Nach 1 ½ Tagen des Bergauf-Radelns wurden wir mit diesem kurzen Augenblick für all die Strapazen belohnt, drehen noch eine kleine Wanderrunde um die naheliegende „Botos Lagune“, bevor wir uns auf die Räder schwingen und wieder zu Luis Restaurant hinabsausen.

Dass dieser Nationalpark allerdings der meistbesuchte des gesamten Landes ist, lässt uns beide jedoch ein wenig verwundern. Mit zwei sehr kleinen, dürftig angelegten Wanderwegen sowie einer einzigen Aussichtsplattform am Kraterrand, erscheint uns das Eintrittsgeld definitiv zu hoch angesetzt. Des Weiteren erklärte sich unverständlicherweise niemand des anwesenden Parkpersonals dazu bereit, während unserer Aufenthaltsdauer auf die Fahrräder Acht zu geben, sodass wir sie zwar abgeschlossen, aber dennoch unbeaufsichtigt allein lassen mussten.

Das Angebot von Luis am Morgen hingegen: „Ihr könnt gerne noch einmal wiederkommen für heute Nacht“ nehmen wir dankend an. Mit unglaublich großer Fürsorge legt er uns, wie schon am Abend zuvor, ein großes Scheinwerferlicht sowie einen handgeschriebenen Zettel mit seiner Telefon- und Handynummer für alle Notfälle auf den Tisch.

Am folgenden Tag erlauben wir uns einen Besuch bei den Wasserfallgärten „La Paz“, rollen nur 2 km mit den Fahrrädern von unserem Nachtlager den Berg herunter und sind somit früh am Morgen die ersten Besucher auf der gesamten Anlage. So kommen wir ein paar Minuten später in die besondere Gelegenheit einen Tukan auf dem Arm halten und ihn aus direkter Nähe betrachten zu dürfen. Doch der Park hält noch weitere Überraschungen bereit. Im Kolibri-Garten trinken uns diese winzigen kleinen Lebewesen direkt aus der Hand, sodass wir ihren blitzschnellen Flügelschlag, die zentimeterlange Zunge und ihr federleichtes Körpergewicht sehen und spüren können. Wir betrachten eine Orchideenzucht sowie ein historisches Farmhaus und schauen auch im größten Schmetterlingsgarten des Landes vorbei, wobei uns dort zunächst der Anblick zahlreicher toter, auf dem Boden liegender Exemplare, in Entsetzen bringt. Auf Nachfrage bei dem zuständigen Reservatpersonal erfahren wir allerdings, dass diese wunderschönen Tiere mit einer Flügelspannbreite von ca. 15 cm und einem strahlenden Blauton in ihrer Färbung, eine Lebenszeit von gerade einmal 3-4 Wochen haben.

Zu guter Letzt wollen wir natürlich auch die Wasserfälle sehen. Durch den dichten Tropenwald der Poás-Hänge gelangen wir über gut befestigte Wege und Hängebrücken zu fünf Exemplaren von besonderer Größe und Gestalt. Aus einer Höhe von bis zu 37 m stürzen sich gigantische Wassermassen über Felsen hinab in die Tiefe. Jeder Einzelne scheint dabei seinen Vorgänger übertreffen zu wollen.

Ein Shuttlebus fährt uns zurück zum Parkeingang und wenige Minuten später sitzen wir schon wieder in unseren Sätteln, noch ganz vertieft, in das zuvor Gesehen und Erlebte.

Unsere nächste Station heißt „Fortuna“, am Fuße des Vulkans Arenal. Mit Touristenandrang haben wir in diesem, für seine Thermalbäder berühmten Ort, selbstverständlich gerechnet. Das Ausmaß verschlägt uns dennoch den Atem. Das kleine Städtchen besteht fast ausschließlich aus Restaurants, Bars, Hostals und Tourbüros. Tagsüber ist es förmlich ausgestorben, da sich die Menschenmassen in der naheliegenden Umgebung auf Ausflügen befinden, bis am frühen Abend die Jalousien der Geschäfte heraufgezogen werden und bis weit in die Nacht das Partyleben beginnt.

Eine Wanderung im Alleingang um den Vulkan Arenal, so wie Corinna und ich es gerne machen würden, scheint ausgeschlossen. Mit einem kompletten Tourangebot wären wir finanziell gesehen besser bedient, als die Hin- und Rückfahrt selbst zu organisieren. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht, es verkehren ausschließlich Privatfahrzeuge der ansässigen Unternehmen. Mit den Nerven am Ende streichen wir die Wanderung am Abend endgültig aus unserem Programm.

Stattdessen legen auch wir beide einen Touristentag ein.

Anlässlich meines 24. Geburtstag bekomme ich von Corinna einen ganzen Tag im weltbekannten „Tabacón Thermalbad“ spendiert. Von morgens 10 Uhr an, erkunden wir die gesamte Anlage, laufen von einem Naturbecken ins nächste, pausieren an der Poolbar, spazieren durch den wunderschön angelegten Gartenbereich und sitzen zu Mittag wie auch am Abend im vornehmen Restaurant bei feinster Kost beisammen.     

Tabacón ist das exklusivste Thermalbad Costa Ricas. Die vulkanische Aktivität des „Arenal“ heizt den Fluss auf, welcher in der Anlage in zahlreiche künstlich angelegte Auffangbecken fließt. Die aufsteigenden Dampfschwaden am Abend verleihen dem Ganzen ein besonderes Flair.

Ein Tag im Sinne der puren Erholung und Entspannung der Radlermuskeln, nach mehr als einem Jahr der Reisezeit.
DANKE Corinna!!!            

Pictures & Video

Chiquita-Hafen, Almirante
Chiquita-Hafen, Almirante
Chiquita Banana Mülldeponie mitten im Dschungel!
Mülldeponie mitten im Dschungel!
überall der Plastikmüll
überall der Plastikmüll
warten vor dem Supermarkt
warten vor dem Supermarkt
Grenzübergang nach Costa Rica
Grenzübergang nach Costa Rica
Stahlbogenbrücke nach Costa Rica
Stahlbogenbrücke nach Costa Rica
kurz danach erst einmal schieben^^
kurz danach erst einmal schieben^^
leckeres Frühstück
leckeres Frühstück
meine Bar steht also in "Cahuita"
meine Bar steht also in "Cahuita"
Abschied von der Karibik
Abschied von der Karibik
Achtung Faultiere!
Achtung Faultiere!
manchmal fragt man sich wirklich wo man ist?!
manchmal fragt man sich wirklich wo man ist?!
Flussparty endlich wieder Berge in Sicht
endlich wieder Berge in Sicht
Sparschweine am Straßenrand
Sparschweine am Straßenrand
Durchfahrt Cowboy Blick auf "San Miguel"
Blick auf "San Miguel"
Nasenbär-Überfall
Nasenbär-Überfall
und ab über die Straße
und ab über die Straße
der Bettelblick Steigung, Kurven, Hitze bis auf 2700m Höhe
Steigung, Kurven, Hitze bis auf 2700m Höhe
Stau auf dem Weg zur Spitze
Stau auf dem Weg zur Spitze
gratis Unterkunft für zwei Nächte
gratis Unterkunft für zwei Nächte
unsere Privatbar zelten im Restaurant
zelten im Restaurant
Erdbeer-Gewächshäuser so weit das Auge reicht
Erdbeer-Gewächshäuser so weit das Auge reicht
leckere Erdbeeren
leckere Erdbeeren
kleiner Mittagsschlaf vor der Spitze
kleiner Mittagsschlaf vor der Spitze
Aussicht: Vulkan Poás
Aussicht: Vulkan Poás
Kratersee bis ganz nach oben mit dem Rad
bis ganz nach oben mit dem Rad
Laguna Botos Waldspaziergang, Parque Nacional Volcán Poás
Waldspaziergang, Parque Nacional Volcán Poás
Blümchen wenn das letzte Tageslicht erlischt..
wenn das letzte Tageslicht erlischt..
Farnblatt, Waterfall-Gardens
Farnblatt, Waterfall-Gardens
Regenbogen-Tukan Regenbogen-Tukan na, wer sitzt denn da auf meiner Schulter???
na, wer sitzt denn da auf meiner Schulter???
einfach unfassbar
einfach unfassbar
Schmetterling Kolibris trinken fast aus der Hand
Kolibris trinken fast aus der Hand
Orchidee fleischfressende Pflanze
fleischfressende Pflanze
zwei faule Gesellen
zwei faule Gesellen
Frosch bei der Arbeit ;-)
bei der Arbeit ;-)
glubsch°°° leider nur zum Angucken
leider nur zum Angucken
gigantische Wasserfälle, Waterfall-Gardens
gigantische Wasserfälle, Waterfall-Gardens
Mitfahrgelegenheit
Mitfahrgelegenheit
La Paz Catarata Zimmer in "Rio Cuarto"
Zimmer in "Rio Cuarto"
alles vergittert und abgeschlossen
alles vergittert und abgeschlossen
Achtung Elektrodusche!!!
Achtung Elektrodusche!!!
Anfahrt nach "La Fortuna"
Anfahrt nach "La Fortuna"
mit Blick auf den Vulkan "Arenal"
mit Blick auf den Vulkan "Arenal"
Tabacón Hot Springs
Tabacón Hot Springs
der schönste Platz auf der Anlage
der schönste Platz auf der Anlage
Blumenfreude 1 Tag: Entspannung pur ;-) DANKE Corinna
1 Tag: Entspannung pur ;-) DANKE Corinna
am relaxen ein Badeplatz schöner als der Andere
ein Badeplatz schöner als der Andere
Nachtische vom Feinsten
Nachtische vom Feinsten
Nachtisch-Kreation
Nachtisch-Kreation
Natur Blumenvielfalt und nochmal Nachtisch^^ ;-) einfach zu lecker
und nochmal Nachtisch^^ ;-) einfach zu lecker
Abendstimmung
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