La Fortuna (Costa Rica) - La Virgen (Nicaragua)

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La Virgen, Rivas, Nicaragua
Wednesday, February 1, 2012

La Fortuna – Tilarán . Liberia – Parque Nacional Rincón de la Vieja – La Virgen

Weiter geht die Fahrt durch das "Disneyland" Costa Rica in Richtung Nicaragua. Der Weg zum Arenal-See, dem größten, künstlich aufgestauten Binnensee des Landes, am Fuße des Vulkans Arenal, gestaltet sich hügelig und nebelig. Einziger Lichtblick des Tages bildet eine deutsche Bäckerei, die schon kilometerweit im Voraus durch zahlreiche Schilder angekündigt wird. Wenig später sitzen wir gemeinsam mit dem Eigentümer Tom bei einem herzhaften Brotzeitteller zusammen und werden sogleich für den Abend zum Bleiben eingeladen. Uns treibt es jedoch weiter in Richtung Norden und so starten wir gut gestärkt in den Nachmittag. Zwei Mal werden wir durch starke Regengüsse bis auf die Knochen durchnässt, bevor wir in Tilarán in ein Hotel einchecken können.

Von hier aus würden wir gerne einen Abstecher in die Nebelwaldregion „Monteverde“ machen, doch der Bus für den heutigen Tag ist schon weg und der nächste fährt erst morgen Mittag. Abends folgt auf die Regenschauer ein regelrechter Sturm, der die Fensterscheiben in unserem Zimmer zum Zittern bringt und so entschließen wir uns, aufgrund der schlechten Wetterlage und dem erheblichen Zeitaufwand nicht nach Monteverde zu fahren. Ein wenig schmerzt es schon, eines der bekanntesten Naturschutzgebiete der Tropen der neuen Welt, mit enormer Artenvielfalt und einzigartiger Vegetation nicht besuchen zu können, doch was will man machen, wenn das Wetter nicht mitspielt?!

Von Tilarán geht es am kommenden Morgen nach Liberia. Uns erwartet eine lange Abfahrt bei der Vorsicht angesagt ist. Ein heftiger Rückenwind versucht uns den Berg regelrecht hinunter zu werfen.

In den Kurven ist es besonders brenzlig. Der Wind erfasst das stark beladene Fahrrad samt Fahrer und pustet uns somit fast aus dem Sattel. Doch auch die Landschaft lässt keine hohe Geschwindigkeit zu, wir fahren inmitten von grenzenlosen Weiden durchsetzt mit Prachtexemplaren von Bäumen und müssen ständig anhalten, um das Panorama genießen und fotografisch festhalten zu können.

Plötzlich treffen wir auf einen, uns entgegen kommenden Radler. Für fünf Wochen bereist dieses kanadische Pärchen Costa Rica und ist heute wirklich mit diesen Windverhältnissen um Nichts zu beneiden. Seine Frau stößt zehn Minuten später völlig außer Atem und vom Wind zerzaust ebenfalls bei uns Dreien ein. Die Beiden müssen einen entsetzlichen Gegenwind bekämpfen!  

Nach einem kurzen Plausch trennen sich die Wege erneut. Corinna und ich fahren bis nach Liberia, suchen ein Hostal und buchen ein Busticket, um am anderen Tag in den Nationalpark „Rincón de la Vieja“ gelangen zu können.

Der Nationalpark, mit einer Ausdehnung von mehr als 14.000 Hektar, schützt eine reiche Tier- und Pflanzenwelt in diversen Lebensräumen. Des Weiteren befindet sich dort der aktive Vulkan, der dem Nationalpark seinen Namen gab. Eine Besteigung ist heute jedoch aufgrund schlechten Wetters an der Spitze nicht möglich und so wird uns die schwierige Entscheidung zwischen einer Wanderung zu einem Wasserfall oder zum Vulkankrater dankenswerter Weise von Mutter Natur abgenommen.  

Wir befinden uns im Sektor „Pailas“, einem einzigartigen und höchstinteressanten, 50 Hektar großen Gebiet des Nationalparks. Es liegt südlich des Vulkanhangs und weist auf eine hohe geothermische Energie hin. 2 ½ Stunden laufen wir einen Rundweg mit verschiedenen Stationen der Vulkanaktivitäten ab. Verschiedene heiße Quellen, Fumarolen (Dampfaustrittsstellen von Wasserdampf und vulkanischen Gasen), blubbernde Schlammlöcher und übelriechender Schwefelgeruch warten auf uns. Die geothermische Energie ist unübersehbar.

Zur Mittagszeit brechen wir zum Wasserfall am anderen Ende des Sektors auf, wir wollen endlich baden gehen. Weitere 2 Stunden wandern wir zunächst durch dichten Wald bis wir eine Grasebene zu durchqueren haben und freudestrahlend vor einer türkisblauen Lagune stehen. Aus 25 Meter Höhe ergießt sich genau dort hinein ein Wasserfall. Es ist ein Badeplatz von betörender Schönheit und genau die richtige Belohnung nach dem zurückgelegten Fußmarsch.

Nur Martin, ein deutscher Hauptschullehrer aus Baden-Württemberg, leistet uns beim Schwimmen  Gesellschaft. Ansonsten gehört dieser atemberaubend schöne Platz für diesen Augenblick uns allein.

Es fällt uns schwer aus dem erfrischenden Wasser zu klettern und uns auf den Rückweg zu machen, doch es ist schon spät am Nachmittag, der Weg zum Eingangstor weitere zwei Stunden entfernt und der Reisebus wartet.

Trotzdem können wir drei der Versuchung nicht wiederstehen und springen kurzer Hand unweit des Eingangs in eine weitere, eiskalte Lagune, die wir auf dem Hinweg entdeckt hatten. Hier lagen zur Mittagszeit gleich zwei große Leguane auf den warmen Steinen in der Sonne.

Als letzte Passagiere steigen wir in den Bus, der uns zurück in die Stadt bringt.

Für uns beide steht fest: „Rincón de la Vieja“ ist das Costa Rica Highlight.

Durch Savanne und Viehweideland fahren wir der Grenze zu Nicaragua entgegen. Eine kilometerlange Fahrzeugschlange kündigt an, dass wir dieser bereits sehr nah sind. Teilweise haben es sich die Fahrer in Hängematten im Schatten unter ihrem Truck bequem gemacht und überbrücken so die Wartezeit. Für uns Radler hingegen verläuft die Abwicklung der Grenzformalitäten auf beiden Seiten wesentlich schneller. Kurz darauf fahren wir auf nicaraguanischem Asphalt dem ersten Dorf im neuen Land entgegen. Einen ersten Blick auf den größten Sees Mittelamerikas, den Lago Nicaragua, mit seinen beiden Vulkanen dürfen wir ebenfalls genießen.

Müde von über 100 Kilometern, einem langen Tag an der Sonne und neuen Eindrücken eines weiteren Landes in Zentralamerika, schauen wir uns nach einer Unterkunft für die Nacht um. Das Dorf „La Virgen“ besitzt jedoch nichts dergleichen. Ein Resort am See verlangt unverschämte 65 Dollar für eine Nacht, Camping ausgeschlossen. Aufgrund der einbrechenden Dunkelheit müssen wir diese Nacht jedoch hier verbringen, da wir das Risiko einer Nachtfahrt keineswegs eingehen wollen.

Vor Nicaragua, einem der ärmsten Länder der Welt, wurden wir von verschiedensten Seiten mehrfach eindringlich gewarnt unsere Radreise hier nicht fortzusetzen. Wir haben uns dagegen entschlossen, uns unser eigenes Bild vom Land und dessen Bewohnern zu machen und so starte ich zuversichtlich meine Fragerunde nach einem sicheren Zeltplatz in der Dorfgemeinschaft. Dass mich allerdings gleich die beiden ersten Familien mit leeren Händen weiter ziehen lassen, damit hatte ich nicht direkt gerechnet und so laufe ich ein wenig verzweifelt nun schon zum dritten Haus und bitte um ein Stückchen Rasenfläche. Zunächst muss das Familienoberhaupt, das sich gerade in der Kirche befindet, aufgesucht und befragt werden. Corinna und ich stehen derweil im Dunkeln am Straßenrand und warten gespannt auf das „Urteil“. Nach fünfzehn Minuten der Ungewissheit dürfen wir unser Zelt schließlich hinter dem Haus, im Beisein der gesamten Familie, auf einer Lehmfläche aufbauen. Das fließende Wasser ist schon für die anbrechende Nacht abgestellt worden und so legen wir uns verschwitzt auf die Isomatten. Erst später merken wir, dass wir direkt neben dem Schweinestall schlafen.

Unruhig verbringen wir daher die erste Nacht in Nicaragua und sind gespannt, wie wohl die kommenden Schlafplätze für uns aussehen werden.          

Pictures & Video

Disneyland Costa Rica
Disneyland Costa Rica
Tourangebote im Übermaß
Tourangebote im Übermaß
Lago Arenal Lago Arenal Tom`s German Bakery
Tom`s German Bakery
deutsche Kost vom Feinsten ;-) Vollkornbrötchen^^
deutsche Kost vom Feinsten ;-) Vollkornbrötchen^^
Windkraft Achtung Ameisenbären
Achtung Ameisenbären
Lago Arenal unterwegs nach Liberia
unterwegs nach Liberia
Panoramastraße Panoramastraße unterwegs auf der Panoramastraße
unterwegs auf der Panoramastraße
Landschaft krass windig!!! zum Glück meistens  von hinten ;-)
krass windig!!! zum Glück meistens von hinten ;-)
2 Affen sind wir denn in Afrika?
sind wir denn in Afrika?
Landschaft Parque Nacional "Rincón de la Vieja"
Parque Nacional "Rincón de la Vieja"
huhu Schwefeldampf im Sonnenlicht
Schwefeldampf im Sonnenlicht
Schwefeldampf im Sonnenlicht
Schwefeldampf im Sonnenlicht
stinkender Vulkan
stinkender Vulkan
Schlammlöcher Schlammlöcher Schwefelsee Hängebrücke kristallklare Lagune
kristallklare Lagune
2 Leguane was ein Drache! kein Scherz: 2m!!!
was ein Drache! kein Scherz: 2m!!!
Würgefeige-Befall
Würgefeige-Befall
Belohnung am Ende der Wanderung
Belohnung am Ende der Wanderung
Frau Peschel auf Erkundungstour
Frau Peschel auf Erkundungstour
Regenbögen unterm Wasserfall
Regenbögen unterm Wasserfall
Blick auf den Pazifik
Blick auf den Pazifik
Fahrradstaffel in Liberia
Fahrradstaffel in Liberia
Landschaft Panormastraße Panormastraße upps^^ Verkehrstüchtigkeit?
upps^^ Verkehrstüchtigkeit?
einfach mal in der Mitte durchgebrochen
einfach mal in der Mitte durchgebrochen
LKW-Stau vor der Grenze
LKW-Stau vor der Grenze
naa??? fällt euch was auf???
naa??? fällt euch was auf???
nur im Schatten ist es auszuhalten ;-)
nur im Schatten ist es auszuhalten ;-)
Grenzübergang Costa Rica ==> Nicaragua
Grenzübergang Costa Rica ==> Nicaragua
Schlange stehen die Fahrräder sind immer mit dabei
die Fahrräder sind immer mit dabei
erster Blick auf "Isla de Ometepe"
erster Blick auf "Isla de Ometepe"
Windkraft auch in Nicaragua
Windkraft auch in Nicaragua
Vulkan Concepción der "Isla de Ometepe"
Vulkan Concepción der "Isla de Ometepe"
campen neben dem Schweinestall xD
campen neben dem Schweinestall xD
Frauen-Toilette Männer-Toilette
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