Isla de Ometepe

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Isla de Ometepe, Nicaragua
Saturday, February 4, 2012

La Virgen – Isla de Ometepe (Santa Cruz) – Isla de Ometepe (Altagracia)

Gegen 4 Uhr am Morgen erwachen wir, da neben uns ein Schwein anfängt zu kreischen. Die Familie, bei der wir für die Nacht um Zelterlaubnis gefragt haben, scheint auch schon auf den Beinen zu sein. In der Küche, die sich ebenfalls direkt neben unserem Schlafplatz, in einem kleinen Holzverschlag außerhalb des Wohnhauses befindet, brutzelt lautstark das Bratfett in der Pfanne.

Eine schwülheiße Nacht, in der wir beide kaum ein Auge zu bekommen haben, liegt hinter uns und nun wollen wir einfach nur weg aus diesem Dorf. Sitzen daher auch schon beim ersten Tageslicht auf den Fahrrädern.

Uns zieht es zum nah gelegenen Hafen, um auf die „Isla de Ometepe" zu gelangen.

Diese Insel besteht aus zwei Vulkanen (Concepción: 1610 m, Maderas: 1394 m) und ist mit 270 km² weltweit die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee. Der Lago Nicaragua dagegen ist Lebensraum der seltenen Bullenhaie, die die Fähigkeit besitzen den Salzgehalt in ihrem Körper um mehr als 30 Prozent zu reduzieren und daher die Möglichkeit haben im Süßwasser zu leben.

Wir verladen die Räder samt Gepäck auf ein großes, auf uns beide sehr antik wirkendes Holzschiff und steigen selber ins Schiffsinnere hinab. Eine Stunde schaukeln wir als einzige Touristen an Bord, bei überraschend starkem Wellengang, dem Inselufer entgegen bis wir wieder festen Boden unter den Füßen haben. Wir besorgen uns rasch eine Karte der Insel und machen uns sofort auf den Weg. Unser Ziel ist es, die Insel einmal in ihrer gesamten Länge zu umrunden und somit aus jedem Blickwinkel kennen zu lernen. Auf Pflastersteinen holpern wir zunächst von „Moyogalpa“, dem zweitgrößten Inselort entlang der südlichen Seite des Vulkans Concepción dahin. Recht bald geht diese provisorisch angelegte Straße jedoch in einen mit Steinen durchsetzten Schotterweg über und reduziert unsere Geschwindigkeit um ein Vielfaches. Die auf der Karte verzeichneten Dörfer stellen sich als einzelne Hüttensiedlungen heraus, in denen es kaum etwas zu kaufen gibt. Am Mittag können wir in einem Kiosk gerade noch die letzte, völlig verstaubte Flasche Cola erstehen.

Wir radeln weiter über die Verbindungsstrecke der beiden Vulkane bis nach „Santa Cruz“, welches am nördlichen Rand des Vulkans Maderas liegt und beziehen nach einigem bergauf schieben ein nettes Hostal. Ungestört verbringen wir den Abend schaukelnd in einer Hängematte mit wunderschönem Ausblick auf den Vulkan.

Am kommenden Morgen regnet und stürmt es, sodass wir uns Zeit zum Frühstücken nehmen. Ganz in der Hoffnung, dass es doch noch aufklart. Gegen 9 Uhr müssen wir dann trotz schlechten Wetters los und umrunden den kleineren Vulkan Maderas. Die Strecke verschlechtert sich mit unserem Vorwärtskommen erheblich. Teilweise werden wir durch den groben, steinigen Untergrund in Verbindung mit kurzen, steilen Anstiegen zum Schieben gezwungen. Ab und zu dürfen wir einen Blick auf den See erhaschen, der heute aufgrund des Windes große Wellen wirft und keineswegs zum Baden einlädt. Im Laufe des Tages haben wir dennoch ein wenig Glück und die Sonne kommt zum Vorschein, sodass wir uns in einem natürlich angelegten Swimming-Pool (Ojo de Agua) kurzzeitig erfrischen können. Am Abend treffen wir erschöpft in der Inselhauptstadt „Altagracia“ ein.

Die nächste Fähre, um wieder aufs Festland zu gelangen, startet am Morgen um 7 Uhr von „Moyogalpa“ aus. Für uns bedeutet dies, aufstehen um 5 Uhr und weitere 16 km zur Anlegestelle. Obwohl wir derart früh auf den Beinen sind und mit eingeschaltetem Rücklicht durchs erste Tageslicht fahren, verstreicht 7 Uhr bevor wir in Sichtweite der Fähre gelangen. Es geht nochmals ein gutes Stück bergauf, wir geraten schnell ins Schwitzen und sind zu dieser frühen Morgenstunde dennoch nicht als Einzige unterwegs. Einige Feldarbeiter überholen uns auf ihren leichten Fahrrädern während wir neben hölzernen, von massiven Ochsen gezogenen Holzkarren dahin rollen. Der Anblick des Gespannes raubt uns kurzerhand den Atem und versetzt uns nahezu ins vergangene Jahrhundert. In Deutschland wäre ein solches Gefährt höchstens noch in einem Museum zu betrachten. Hier jedoch rollt es ganz selbstverständlich den Pfad entlang und niemand außer uns beiden nimmt davon Notiz.

Der Weg ist teilweise noch schlechter wie tags zuvor. Abschnittsweise zwingt uns knöcheltiefer Sand neben das Rad.

Da die erste Tagesfähre nun sowieso schon abgefahren ist, lassen wir den Rest der Strecke etwas gemächlicher angehen und können so das sanfte Morgenlicht hinter dem Vulkan Concepción bewundern.

Nach guten 1 ½ Stunden Fahrt haben wir uns ein Frühstück wahrhaftig verdient und sitzen wenig später auch schon über einer dampfenden Tasse heißen Kaffees beisammen. Zudem gibt es WiFi Zugang und wir können eine E-Mail nach Hause schicken.

Bei schönstem Sonnenschein sitzen wir auf dem Deck der großen Fähre, tanken die Energiereserven wieder auf und lassen uns zurück ans Festland bringen. Weitere 70 km nach „Granada“ stehen bevor.

Die Strecke ist flach, nahezu frisch asphaltiert und führt durch meines Erachtens grandiose Landschaft. Rund herum ist es sehr trocken, Zuckerrohr bestimmt den Anbau und immer wieder treffen wir auf hart arbeitende Tiere und Menschen. Jeder einzelne Zentimeter Erde wird hier noch von Hand bearbeitet.

Mit Spitzengeschwindigkeiten gleiten wir dahin, es besteht kein Vergleich zu den vergangenen zwei anstrengenden Tagen auf der Insel und so sitzen wir mittags zunächst an einem Obststand mit himmlisch schmeckenden Bananen nieder, während wir uns kurz darauf bei der Tankstelle etwas Kaltes zu trinken besorgen.

Nach weiteren 22 km fahren wir in die berühmt berüchtigte Kolonialstadt „Granada“ hinein. Der erste Eindruck mit all den bunten Häuserfassaden ist positiv und nachdem wir eine zwar dunkle und kleine, aber günstige Unterkunft finden konnten, schlendern wir Eis schleckend durch die Gassen.

Zu meinem 24. Geburtstag werden wir morgen einen Ruhetag einlegen und uns die Stadt ein wenig genauer ansehen.           

Pictures & Video

Fährüberfahrt auf dem Schlepperkahn
Fährüberfahrt auf dem Schlepperkahn
charmanter Geleitservice
charmanter Geleitservice
Evakuations-Route
Evakuations-Route
überall diese Schuhe in der Luft
überall diese Schuhe in der Luft
guckt mal: http://www.shoefiti.com/
guckt mal: http://www.shoefiti.com/
Vulkan im Nebel Abendrot Schotterstraßen pur
Schotterstraßen pur
2 Packesel Feldarbeit wie im 18. Jhr
Feldarbeit wie im 18. Jhr
am "Lago Nicaragua" entlang
am "Lago Nicaragua" entlang
einmal rund um die Insel
einmal rund um die Insel
Häuschen Schotter, Schotter, Schotter
Schotter, Schotter, Schotter
ordentlich am schwitzen^^
ordentlich am schwitzen^^
wir sind nicht allein, der hat auch zu kämpfen
wir sind nicht allein, der hat auch zu kämpfen
2 Reiter, 2 Hunde
2 Reiter, 2 Hunde
Ojo de Agua, Naturbad
Ojo de Agua, Naturbad
abgetaucht blubb Peace 6 Uhr morgens auf der Insel
6 Uhr morgens auf der Insel
Ochsenkarren Belohnung fürs frühe Aufstehen
Belohnung fürs frühe Aufstehen
Wolkenspiel Rückfahrt mit Staatsfähre
Rückfahrt mit Staatsfähre
auf der Fähre erstmal chillen letzter Blick zurück
letzter Blick zurück
Feldarbeit Feldarbeit trockene Landschaft
trockene Landschaft
wen man an der Tanke so alles trifft
wen man an der Tanke so alles trifft
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